
Das große Austria-ABC zum 100. Geburtstag
Wien – Happy Birthday!
Die Wiener Austria feiert am 15. März 2010 seinen 100. Geburtstag.
„Wir feiern nicht nur 100 Jahre Austria Wien, sondern auch 100 Jahre Zeitgeschichte. Seit dem Beginn meiner Präsidentschaft vor knapp drei Jahren haben wir versucht, all das zusammenzuführen, was diese 100 Jahre ausmacht“, berichtet Präsident Wolfgang Katzian.
LAOLA1 hat das große Austria-ABC:
Austria:
Eigentlich entstand die Wiener Austria schon früher
als amtlich festgehalten im Jahre 1911. Die
Violetten entstammen dem „Vienna Cricket Club“, der
1894 seine Fußballsektion gründete. Nachdem es zu
Streitigkeiten kam, wurde nach langen Verhandlungen
im Oktober 1910 der neue Verein „Wiener Amateure
Sportverein“ aus der Taufe gehoben. Den heutigen
Namen „Austria Wien“ nahm der Klub nach der
Professionalisierung seines Spielbetriebs am 18.
November 1926 an.
Cup
– 27 Mal triumphierten die Violetten im heimischen
Cup-Bewerb und sind damit Rekord-Titelträger.
Zuletzt holte man in der Saison 2008/09 den Pokal
nach Favoriten. Damals setzten sich die Wiener mit
3:1 n.V. gegen die Admira durch. Zudem stand man
neun Mal im Endspiel.
Europacup
– Austria erreichte als erste österreichische
Mannschaft ein Europacupfinale. 1978 musste man sich
jedoch im Cup-der-Cupsieger-Bewerb im Pariser
Prinzenpark-Stadion RSC Anderlecht mit 0:4
geschlagen geben. Darüberhinaus stand man ein Jahr
später im Halbfinale des Meistercups. Real Madrid
erwies sich aber als zu große Hürde. 1933 und 1936
wurde man Mitropacupsieger. Die Bilanz bis heute:
Ein Mal Europacup-Finalist, drei Mal
Europacup-Semifinalist, sieben Mal
Europacup-Viertelfinalist.
Goalgetter
– Matthias Sindelar, Ernst Stojaspal, Horst Nemec,
Jacaré, Tibor Nyilasi, Toni Polster, Andreas Ogris,
Jose Percudani, Sigurd Rushfeldt. Nur ein paar der
großartigen Torjäger, die in den letzten 100 Jahren
das Austria-Trikot trugen. Polster schaffte in den
Jahren 1985, 1986 und 1987 das Kunststück, den
Torschützenkönig-Hattrick zu holen. Mit 39 Toren
gewann er zudem 1987 den Goldenen Schuh.
Infrastruktur
– Die Veilchen haben in den letzten Jahren sehr viel
in die Infrastruktur investiert. Den Anfang machte
die Adaption des Stadions mit der Errichtung der
Ost-Tribüne, dem Einbau einer Rasenheizung und die
Übersiedlung der Geschäftsstelle. Das Prunkstück ist
zweifelsohne die Errichtung der Nachwuchsakademie.
Das Areal an der Laaerbergstraße umfasst nicht nur
Fußballplätze, sondern auch eine Fußball-Halle, eine
Kraftkammer, Besprechungsräume, einen
Regenerierungs-Bereich und Büros.
Kultur
– Man kann getrost sagen, dass speziell in
Wien-Favoriten großer Wert auf eine feine
Spielkultur gelegt wird. Das „Wiener Scheiberlspiel“
gehört zum Klub – genauso wie seine launischen
Wiener Fans, die gerne raunzen. Nur gewinnen reicht
nicht. Es muss fußballerisch etwas geboten werden
und dabei sollte auch noch ein hoher Sieg
herausspringen.
Meistertitel
– Die Austria konnte in ihrer Geschichte bisher 23
Meistertitel feiern. Den letzten in der Saison
2005/06. 18 Mal wurde der Verein Vizemeister. Seit
Einführung der Bundesliga (1974/75) wanderte die
Schale 13 Mal nach Favoriten – Rekord. 10 Mal holten
die Veilchen zudem das Double. Zuletzt ebenfalls in
der Saison 2005/06.
Ocwirk,
Ernst – Der Mittelfeldspieler verkörperte, was die
Austria ausmachte. Sein Spiel war ästhetisch und
technisch perfekt. Eine elegante Ballführung,
starkes Kopfballspiel, hervorragende weite Passbälle
und die erfolgreiche Verwertung von Torchancen. Der
gelernte Modelltischler gewann mit den Veilchen fünf
Meistertitel, drei Cuptitel, war Österreichs
Sportler des Jahres 1951 und wurde von der
französischen Fachzeitschrift „France Football“ zum
besten Fußballer 1952 gekürt. Zudem war er zwei Mal
Kapitän der Weltauswahl (1953 und 1955). Nach einem
Engagement bei Samdporia kehrte er als Trainer zur
Austria zurück. Im Alter von nur 53 Jahren starb
Ocwirk am 23. Jänner 1980 nach langem Leiden an
multipler Sklerose, auf den Tag genau 41 Jahre nach
dem mysteriösen Tod Matthias Sindelars.
Quantität
– In der Stronach-Ära (2000-2007) ein oft
verwendetes Wort. Unter der Führung des
Austro-Kanadiers gab es ein Kommen und Gehen. „Hire
and Fire“ hieß die Devise. Der Verschleiß am
Verteilerkreis war enorm. Zwölf Trainer versuchten
sich am Schleudersitz, gleich 93 Spieler
absolvierten in dieser Zeit zumindest ein
Pflichtspiel. Dabei gab es Flops wie Djalminha oder
Julio Cesar, aber auch echte Volltreffer wie Joey
Didulica, Vladimir Janocko, Sigurd Rushfeldt oder
Jocelyn Blanchard.
Sindelar,
Matthias – Der „Papierene“ war schon zu Lebzeiten
eine Legende. Die Wiener liebten sein körperloses
und trickreiches Spiel. Der Kniestrumpf, den der
Ausnahme- Sportler seit seiner schweren
Meniskusverletzung, die er sich bei einem Sturz im
Schwimmbad zugezogen hatte, wurde zu seinem
Markenzeichen. Sindelar avancierte zum großen Star
der Austria und der Nationalmannschaft. Mit dem
Namen Matthias Sindelar ist der Begriff "Wunderteam"
untrennbar verbunden. Trotz seiner Popularität galt
der Mittelstürmer als scheu, sensibel und
introvertiert. Am 23. Jänner 1939 wurde Sindelar
gemeinsam mit seiner Freundin Camilla Castagnola tot
in seiner Wiener Wohnung aufgefunden. Die Polizei
nannte als Todesursache "Tod durch
Kohlenoxydgasvergiftung", doch um die wahre
Todesursache ranken sich noch heute viele Gerüchte.
Urania
– Ein spezielles Stück Geschichte. Am 29. Oktober
1910 fand im Uraniakeller die Gründungssitzung des
„Wiener Amateur-Sportverein“ statt. 100 Jahre später
kehrten die Veilchen an diesen Ort zurück, hielten
dort die Ankick-Veranstaltung für die
Jubiläumsfeierlichkeiten ab und präsentierten das
100-Jahre-Trikot.
Walter,
Joschi – Mr. Austria. Unter seiner Führung erlebte
der Klub sportlich und wirtschaftlich goldene
Zeiten. Im Herbst 1959 übernahm der Wiener die
Geschäftsführung der Austria und lenkte mit kurzen
Unterbrechungen die Geschicke des Vereins bis 1992.
Walter galt als Vorreiter für künftige Funktionäre
und erkannte als einer der Ersten die Zusammenhänge
zwischen Sport und Wirtschaft. 1967 führte die
Austria als erster österreichischer Verein das
Dressensponsoring ein. 1977 konnte er die Austria
Tabakwerke als Sponsor gewinnen. 1990 wurde Walter
schließlich zum Präsident gewählt. Am 16. März 1992
erlitt der Autohändler im Alter von 67 Jahren in
seinem Büro einen Herzinfarkt.
Youngster
– In der Austria-Akademie in Hollabrunn wurden schon
zahlreiche Jung-Kicker zu echten Fußball-Profis
ausgebildet. Die Liste von hoffnungsvollen Talenten,
die die violetten Nachwuchsmannschaften durchliefen,
ist lang: David Alaba, Christoph Knasmüllner, Rubin
Okotie Aleksandar Dragovic, Markus Suttner sind nur
einige, die ihren Weg gemacht haben.Martin Wechtl
